Sonntag, 28. Oktober 2007

Was ist Jiu Jitsu

In erster Linie ist das Jiu-Jitsu eine waffenlose Selbstverteidigungskunst, d. h., der Verteidiger wehrt sich ohne Hilfsmittel gegen bewaffnete oder unbewaffnete Angriffe, die von einem oder auch mehreren Gegnern ausgehen können. Ziel dabei ist es, den oder die Angreifer im Rahmen der gesetzlichen Richtlinien und ohne ihm unnötigen Schaden zuzufügen, unter die eigene Kontrolle zu bringen oder ihn soweit kampfunfähig zu machen, dass keine weitere unmittelbare Gefahr von ihm ausgeht. Dieser Grundsatz des "Fairplay" auch in Gefahrensituationen brachte dem Jiu-Jitsu den Beinamen "Gentlemen's art" ein. Da diese Ausrichtung jedoch sehr einseitig wäre, besteht ein umfangreiches sportliches Programm, sodass die Jiu-Jitsuka ihr Betätigungsfeld frei wählen und immer wieder ändern können.

Was diese Kunst so besonders macht, ist die Tatsache, dass es keine fest vorgeschriebenen Techniken gibt. Vielmehr setzt sich das Jiu-Jitsu wie ein Baukasten zusammen, aus dem der Schüler diejenigen Elemente wählen kann, die ihm besonders liegen. So stehen dem Schüler adaptierte und auf die Belange des Jiu-Jitsu zugeschnittene Block-, Tritt-und Schlagtechniken wie beispielsweise im Karate oder Taekwondo, die Würfe, Fallschule, Würge- und Hebeltechniken wie im Judo und Aikido und verschiedenste Elemente aus unzähligen anderen Kampfkünsten zur Verfügung, aus denen er sich seine individuelle Verteidigungstechnik erstellen kann. Im Training lernt er, diese Einzelteile zu sinnvollen Techniken zusammenzufügen und kann erproben, mit welchen Elementen er besonders gut zurechtkommt. Daraus stellt er sich dann mithilfe des Lehrers „seine Techniken" zusammen, die er im Ernstfall instinktiv einsetzen kann.

Diese Offenheit erklärt auch den hohen Anteil an Frauen und Sportlern, die im Wettkampfsport zum „alten Eisen" gehören würden. Da im breitensportlichen Bereich des Jiu-Jitsu keine übertrieben hohen

Anforderungen an Kondition oder Kraft gestellt werden, kann es auch von weniger durchtrainierten Menschen betrieben werden, stellt aber auch ein unglaublich interessantes Tätigkeitsfeld für ausscheidende WettkämpferInnen dar. Es gibt Jiu-Jitsuka, die noch mit 80 Jahren aktiv auf der Matte sind!

Wie in den meisten Kampfkünsten bedient man sich eines Graduierungssystems aus farbigen Gürteln, die den technischen Stand und die Erfahrung des Jiu-Jitsuka (= jemand der Jiu-Jitsu ausübt) widerspiegeln.

Trainiert wird im Dojo (Trainingsstätte), das wie im Judo mit Matten ausgelegt ist. Die Bezeichnung der Techniken erfolgt in japanischen Begriffen.

Ursprünglich war das Jiu-Jitsu eine rein technische Form, deren einziger Sinn und Zweck es war, sich im Falle eines Angriffs erfolgreich zu wehren. In dieser Tradition wurde es über Jahrhunderte praktiziert und verfeinert. Die ursprüngliche Kultivierung und Verfeinerung kann unmittelbar den japanischen Samurai zugerechnet werden, die sich während ihrer Ausbildung auch einer intensiven Schulung im Jiu-Jitsu unterziehen mussten und denen es neben den Waffenkünsten als Selbstverteidigung auf den mittelalterlichen Schlachtfeldern diente

Die Samurai entsprachen den europäischen Rittern des Mittelalters und waren wie sie Berufssoldaten, die sich selbst einer bestimmten exklusiven Gruppe zuzählten und einen eigenen Ehrenkodex besaßen.

In Japan kam ein stark philosophisches Element hinzu, dem im Abendland etwa die Rolle des Christentums nahekam.

Man berief sich auf den Philosophen LaoTse, der im 6. vorchristlichen Jahrhundert lebte, und dem man die berühmt gewordene Formulierung „Der Weg ist das Ziel“ zuschreibt. LaoTses Grundgedanke ist der von der schrittweisen Vervollkommnung des Einzelnen, der ständig an sich selbst arbeitet.

So ist denn auch das Jiu-Jitsu in seiner letzten Konsequenz eine Begegnung mit dem eigenen Ich.

Als Einladung, sich vielleicht selbst einmal auf den Weg der „sanften Kunst“ zu begeben, sei hier noch einmal LaoTse zitiert.

„Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.“

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